Das erste Mal war ich 2002 in Neapel und prompt habe ich mich in die Stadt verliebt. Ich weiß nicht mehr, ob es in dem Moment passiert ist, in dem zwei Männer meinen Rucksack aufmachen wollten um mich zu beklauen oder in einem anderen; ob es der Straßenlärm war oder der Smog. Aber mal im Ernst: Die Offenheit der Menschen, die Schönheit der Natur ringsum – all das spricht für Neapel. Als es also darum ging eine Stadt zu finden, in der ich mein Auslandsstudium machen kann war die Entscheidung leicht, da die Orientale in Napoli sogar Partneruni unseres Instituts ist. Weil man sich ja aber immer nur die schönen Dinge merkt und in der Erinnerung vieles verwischt war ich 2007 noch einmal in Neapel und wurde nicht enttäuscht. Gut, die Stadt ist nicht „schön“, aber sie hat Charakter und pulsiert.
Natürlich gibt es auch viele Probleme: der Vesuv ist überfällig, die Stadt ist von organisiertem Verbrechen durchdrungen und der Müll türmt sich. Das Grundwasser ist verunreinigt weil sich die Mafia Giftmüllentsorgung bezahlen lässt und diesen Giftmüll dann in die Landschaft kippt und der Dialekt der Napolitaner wird nichtmal von Italienern verstanden. Aber dem gilt es sich zu stellen und lernen damit umzugehen. Die Napolitaner können es schließlich auch und sind dennoch jene offenen warmherzigen Menschen, die die Stadt zu dem machen, was sie ist.
Es wird täglich jemand erschossen und es gibt täglich Feuerwerke, die die Ankunft neuer Drogen verkünden. Man kann täglich phänomenal gute Pizza genießen, oder sich an Babà und Sfogliatelle dick und rund essen. Benedetto Croce hat gesagt Napoli sei ein Paradies, von Teufeln bewohnt. Oder, wie es ein Lied über Neapel sagt: Neapel ist ein dreckiges Stück Papier, und keinen stört’s.
Das klingt alles so negativ – ich liebe Neapel aus tiefstem Herzen und moechte so bald und so oft es geht wieder dorthin zurueck! In Neapel fuehle ich mich heimisch und angekommen, warum auch immer 🙂
Hinterlasse einen Kommentar